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Ich fühl mich,…aber wie?

Ich fühl mich,…aber wie – Thema „Depressionen“

Den Auftakt der gemeinsamen Verantaltungsreihe der Selbsthilfe-Kontaktstelle, der VHS Oberhausen und intego Oberhausen mit dem Titel „Ich fühl mich,…aber wie?“ bildete der Vortrag über Depressionen, gehalten von Prof. Dr. Rothermundt. Der Chefarzt des Johanniter Krankenhauses in Oberhausen klärte auf:

Was sind Depressionen, welche Ausprägungen gibt es, welche Symptome treten häufig auf und wie können Patienten mit Depressionen medikamentös und therapeutisch behandelt, bzw. begleitet werden?

Wann ein Betroffener als krank eingestuft wird, kann kurz an drei Gegebenheiten festgemacht werden:
1. wenn der Betroffene leidet
2. wenn das Umfeld (z.B. Angehörige) leidet
3. wenn das tägliche Leben beeinträchtigt ist, d.h. wenn die eigentlichen Grundbedürfnisse des Menschen (soziale Kontakte pflegen, Essen, Schlafen, Aufstehen, Körperpflege betreiben, einer Beschäftigung nachgehen etc.) nicht mehr ausreichend gestillt werden können.

Eine Depression ist die am häufigsten auftretende psychische Erkrankung. In Oberhausen leiden ca. 20 000 Menschen an einer Form dieser psychischen Störung. Auch das allseits bekannte „Burn-out-Syndrom“ gilt heutzutage als Volkskrankheit. Wenn man sich wortwörtlich „ausgebrannt“ fühlt, dann sind meist beruflich bedingte Auslöser zu benennen. Zeit- und Leistungsdruck spielen bei einer Burn-out-Erkrankungen eine große Rolle – eine Depression kann dann die Folge sein. „Es wird gerne mal behauptet, dass Männer eher an Burn-out erkranken und Frauen wiederum an einer Depression“, meint Prof. Dr. Rothermundt. Tatsächlich erhalten doppelt so viele Frauen die Diagnose „Depression“ wie Männer. „Die meisten Ersterkrankungen finden zu sogenannten Transitzeiten statt“, erklärt Rothermundt. Gemeint sind die Übergänge zwischen den Lebensphasen, also zwischen dem 20. und 35. Lebensjahr oder zwischen dem 45. und 60. Lebensjahr.

Die Stimmung während einer Depression ist gedrückt. Als Hauptsymptome gelten außerdem Antriebsarmut, eine verminderte affektive Schwingungsfähigkeit (emotionale Lebendigkeit in Mimik und Gestik ist eingeschränkt) und Interessenlosigkeit. Einige Betroffene berichten auch von früheren Hobbies, die nun nicht mehr ausgelebt werden. Die einstige Freude daran und die positiven Gedanken minimieren sich oder bleiben aus. Weitere Symptome sind Appetitmangel, Schlafstörungen sowie eine verringerte Libido. Es können jegliche körperliche Beschwerden auftreten ohne organische Ursache. Des Weiteren sind Ängste und Zwänge meist eng mit Depressionen verknüpft (beispielsweise der Grübelzwang).

Prof. Dr. Rothermundt unterscheidet vier bekannte Depressionsformen:
1. Die Anpassungsstörung (ausgelöst durch beispielsweise Trauer oder Verlust bezüglich Partner, Job, Gesundheit)
2. Die neurotische Depression (relativ leichte Ausprägung/Form; früher Beginn, oft schon ab 20. Lebensjahr)
3. melancholische Depression (plötzlicher Beginn, d.h. scheinbar ohne bestimmten Anlass; Gefühl der „inneren Leere“; teilweise mit Wahngedanken gekoppelt, wie Schuldwahn oder Verarmungswahn; häufig treten körperliche Beschwerden auf)
4. organische Depression (z.B. nach Schlaganfall oder bei Alzheimer)
Gängige Behandlungsformen sind:
1. Psychotherapie (auch Verhaltenstherapie oder supportive PT)
2. somatische Therapie (Antidepressiva)
3. Soziotherapie (tagesstrukturierende Maßnahmen zur Reaktivierung; mit anderen Betroffenen den Tag gestalten etc.)

Der Paritätische NRW

Selbsthilfe-Kontaktstelle Oberhausen, Altmarkt 1, Gutenbergstraße 6 in 46045 Oberhausen
Ansprechpartner:
Peter Jötten, Tel.: 0208 3 01 96-20, e-mail: joetten@paritaet-nrw.org
Svenja Ricken, Tel.: 0208 77 81 85 08, e-mail: ricken@paritaet-nrw.org

VHS Oberhausen
Bert-Brecht-Haus, Langemarkstraße 19-21 in 46045 Oberhausen
Ansprechpartner:
Dr. Gesa Reisz, Tel.: 0208 8 25 23 85, e-mail: vhs@oberhausen.de